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VDP.Klassifikation

VDP steht für ‚Verband Deutscher Prädikatsweingüter‘ und leitet sich aus dem System von Burgund ab. Wichtig vorab hierbei zu wissen ist, dass dieser Verband privatwirtschaftlich organisiert wird.

Qualitätsstufen

Der VDP arbeitet mit vier Qualitätsstufen, welche von oben (beste Qualität) nach unten beschrieben sind. Hierbei gilt der leicht verständliche und internationale Grundsatz: Je enger die Eingrenzung der Herkunft, umso höher die Qualität. Deshalb haben die VDP.Prädikatsweingüter die besten deutschen Weinbergslagen ausgewählt und klassifziert. Aus ihnen kommen große Weine, deren Charakter maßgeblich durch Boden und Klima geprägt sind: Weine aus VDP.

Quelle: VDP.de

VDP.GROSSE LAGE® & Premiumweine

Sie stehen an der Spitze dieser Qualitätspyramide und sind Garanten für große, unter besonderen Voraussetzungen für legendäre Weine.
Große Gewächse sind trockene Weine aus Großen Lagen, erkennbar an einem eigens dafür kreierten „GG“-Logo. Die Einzigartigkeit der Lage, geringste Erträge und hochreife Trauben verleihen diesen Weinen mit außergewöhnlichem Potenzial ein unverwechselbares Profil. Sie unterliegen zudem einer strengen, sensorischen Prüfung und dürfen frühestens ab dem 1. September präsentiert werden.
Rote Premiumweine sind das Ergebnis einer Selektion gesunder, vollreifer Trauben und einer Vinifikation im kleinen Holzfass. Die Bezeichnung „R“ symbolisiert die internationale Ausrichtung dieser großen, trockenen Roten.
Edelsüße Premiumweine mit den traditionellen Prädikaten Spätlese, Auslese, Beerenauslese, Trockenbeerenauslese und Eiswein sind ausdrucksvolle, hochkonzentrierte Spitzenweine von vollendeter Reife und komplexer Struktur.

Regelung

  • Lagen sind definiert als “hochwertigste, parzellengenau abgegrenzte Terroirs, in denen Weine mit ganz besonderem Charakter reifen, die ihre Herkunft widerspiegeln und ein besonderes Reifepotential besitzen”
  • enge regionale Vorgaben für zugelassene, zum Weinberg passende Rebsorten
  • Höchstertrag 50 hl/ha
  • selektive Handlese vorgeschrieben
  • Mostgewicht mindestens auf Spätleseniveau
  • zusätzliche Kontrolle der “qualitätsorientierten Arbeit im Weinberg” und sensorische Prüfung der Weine
  • auf dem Etikett weist nur der Lagenname auf die Herkunft hin; zusätzliche Kennzeichnungspflicht als “VDP Grosse Lage”
  • trockene Weine aus “VDP Grosser Lage” werden als “VDP Grosses Gewächs” bezeichnet und in einer speziellen Flasche mit GG-Trauben-Logo abgefüllt; Prädikate sind nicht zulässig (zeitlich befristete Ausnahmeregelung für halbtrockene Kabinett-Weine)
  • Geschmacksangabe “trocken” obligatorisch; Geschmacksangabe “halbtrocken” oder “feinherb” fakultativ
  • restsüße Weine aus “VDP Grosser Lage” tragen die klassischen Prädikate und müssen regional festgelegte Geschmacksprofile erfüllen
  • vorgeschriebene Vermarktung für frucht- und edelsüße Prädikatsweine nicht vor 1. Mai des Erntefolgejahres, für “VDP Grosse Gewächse” nicht vor 1. September des Erntefolgejahres, für Rotweine nicht vor 1. September zwei Jahre nach der Ernte

VDP.ERSTE LAGE®

Weine aus Ersten Lagen mit klassischen, für den jeweiligen Weinberg typischen Rebsorten. Geringe Erträge und ein hohes Mostgewicht sind Grundvoraussetzungen. Maßgeblich geprägt jedoch wird der ureigene und markante Charakter vor allem bei trockenen Weinen von der Besonderheit der klassifizierten Weinlage. Diese Stufe ist direkt von dem burgundischen Pendant ‚Premier Cru‘ abgeleitet.

Regelung

  • Lagen sind definiert als “erstklassige Weinberge mit eigenständigem Charakter, in denen optimale Wachstumsbedingungen herrschen und nachweislich über lange Zeit Weine mit nachhaltig hoher Qualität erzeugt wurden”
  • ab Jahrgang 2012 in folgenden Regionen eingeführt: Baden, Franken, Pfalz, Rheingau, Saale-Unstrut, Sachsen, Württemberg
  • regionale Vorgaben für zugelassene, zum Weinberg passende Rebsorten
  • Höchstertrag 60 hl/ha
  • selektive Handlese vorgeschrieben
  • Mostgewicht mindestens auf Spätleseniveau
  • zusätzliche Kontrolle der “qualitätsorientierten Arbeit im Weinberg” und sensorische Prüfung der Weine
  • auf dem Etikett weisen Orts- und Lagenname auf die Herkunft hin; zusätzliche Kennzeichnungspflicht als “VDP Erste Lage”
  • trockene Weine aus “VDP Erster Lage” werden als “Qualitätswein trocken” bezeichnet; Prädikate sind nicht zulässig (zeitlich befristete Ausnahmeregelung für halbtrockene Kabinett-Weine)
  • Geschmacksangabe “trocken” obligatorisch; Geschmacksangabe “halbtrocken” oder “feinherb” fakultativ
  • restsüße Weine aus “VDP Erster Lage” tragen die klassischen Prädikate und müssen regional festgelegte Geschmacksprofile erfüllen
  • vorgeschriebene Vermarktung nicht vor dem Termin der VDP Weinbörse (üblicherweise Ende April), ab Jahrgang 2015 nicht vor 1. Mai des Erntefolgejahres

VDP.ORTSWEIN

Ortsweine grenzen die Herkunft auf die Weinberge innerhalb eines Ortes ein. Die Bandbreite reicht von leicht über kräftig bis fruchtig.

Regelung

  • entstammt “hochwertigen, charaktervollen und traditionellen” Weinbergen innerhalb eines Ortes, die mit gebietstypischen Rebsorten bepflanzt sind
  • Höchstertrag 75 hl/ha
  • Handlese ab Prädikatsstufe Auslese vorgeschrieben
  • auf dem Etikett weist der Ortsname auf die Herkunft hin
  • bei so genannten Terroirweinen kann eine bestimmte Bodenart auf dem Etikett angegeben werden
  • trockene Ortsweine werden als “Qualitätswein trocken” bezeichnet; Prädikate sind nicht zulässig (zeitlich befristete Ausnahmeregelung für trockene und halbtrockene/feinherbe Kabinett-Weine)
  • halbtrockene/feinherbe Kabinett- und Spätlese-Weine können regional zugelassen werden
  • restsüße Ortsweine tragen die klassischen Prädikate
  • empfohlene Vermarktung nicht vor 1. März des Erntefolgejahres

VDP.GUTSWEIN

Gutsweine stammen ausschließlich aus gutseigenen Reben und klassifizierten Sorten. Sie sind von belebender Frische und feinen Fruchtaromen, für jeden Tag und Anlass.

Regelung

  • definiert als “Basisweine auf hohem Niveau”
  • stammt aus weingutseigenen Lagen, in denen zu mindestens 80 Prozent vom jeweiligen Regionalverband empfohlene, gebietstypische Rebsorten angebaut werden
  • Höchstertrag im Regelfall 75 hl/ha
  • Handlese ab Prädikatsstufe Auslese vorgeschrieben
  • auf dem Etikett weisen Regionsangabe und Weingutsname auf die Herkunft hin
  • Prädikate sowohl für trockene als auch für rest- und edelsüße Weine zugelassen; jedoch Zusammenhang “trocken” und Prädikatsstufe ab Auslese unzulässig

Merkmale

Zur Erkennung tragen alle klassifizierten Weine die Kapsel mit dem Traubenadler und der Banderole des jeweiligen Segments.

Zahlen, Daten und Fakten

Gründungsjahr

1910

Mitglieder (Stand 2017)

195 Weingüter aus allen deutschen Weinanbaugebieten

Positionierung

  • Erntemenge: ca. 3 % der deutschen Weinernte
  • Bewirtschaftung: ca. 5 % der deutschen Rebfläche (5.260 ha)
  • Erlös: ca. 7,5 % des Umsatzes von deutschem Wein

Das durchschnittliche VDP.Weingut

  • Rebfläche: 26,5 Hektar
  • Flaschen / Jahr: 171.000
  • Umsatz / Jahr: ca. 1,63 Mio €

Riesling Kompetenz

  • 23 % der deutschen Rebflächen sind mit Riesling bepflanzt
  • Innerhalb des VDP sind 55 % aller Weinberge mit Riesling bepflanzt
  • Diese 2.893 ha entsprechen 5 % des Welt-Riesling-Anbaus und 12 % der deutschen Rieslingfläche

Überproportionaler Ökoweinbau

  • In Deutschland werden 8100 ha ökologisch bewirtschaftet: 22 % davon sind in den VDP.Betrieben angesiedelt
  • Im VDP werden ca. 1116 ha von 50 Weingütern (teils in Umstellung) ökologisch bewirtschaftet. Ein Viertel der VDP.Güter arbeitet nach ökologischen Richtlinien, Tendenz steigend

(Quelle: Statistisches Bundesamt März 2014)

Zuwachs

  • 1990: 161 Weingüter sind Mitglied im VDP
  • Seither: 128 Zugänge und 94 Abgänge
  • 2017: 195 Weingüter sind Mitglied im VDP

Absatzzahlen

  • Das Umsatzvolumen aller VDP.Güter beträgt etwa 323 Mio. Euro bei einem Absatz von ca. 34 Mio. Flaschen
  • 42 % der VDP.Weine werden direkt an Endverbraucher vermarktet
  • Über den Fachhandel werden 35 % abgesetzt
  • Der Gastronomieanteil liegt bei 17 %
  • 77 % der VDP.Weine werden im Inland vermarktet und 23 % exportiert
  • Über die Hälfte der Exporte liegt bei trockenen Weinen

VDP.GROSSES GEWÄCHS Jahrgang® 2016 (Rot 2015):

  • ca. 5 % der VDP.Erzeugung, etwa 1.700.000 Flaschen
  • Durchschnittspreis € 32,00 € pro Flasche
  • Jahrgang 2016/2015 620 VDP.GROSSE GEWÄCHSE® aus 324 Lagen von 173 Weingütern
  • Jahrgang 2015/2014 578 VDP.GROSSE GEWÄCHSE® aus 340 Lagen von 178 Weingütern
  • Jahrgang 2014/2013 506 VDP.GROSSE GEWÄCHSE® aus 295 Lagen von 164 Weingütern
  • Jahrgang 2013/2012 515 VDP.GROSSE GEWÄCHSE® aus 294 Lagen von 167 Weingütern
  • Jahrgang 2012/2011 511 VDP.GROSSE GEWÄCHSE® aus 300 Lagen von 168 Weingütern
  • Jahrgang 2011/2010 444 VDP.GROSSE GEWÄCHSE® aus 262 Lagen von 156 Weingütern
  • Jahrgang 2010/2009 420 VDP.GROSSE GEWÄCHSE® aus 255 Lagen von 152 Weingütern
  • Jahrgang 2009/2008 465 VDP.GROSSE GEWÄCHSE® aus 262 Lagen von 158 Weingütern
  • Jahrgang 2008/2007 364 VDP.GROSSE GEWÄCHSE® aus 224 Lagen von 145 Weingütern
  • Jahrgang 2007/2006 405 VDP.GROSSE GEWÄCHSE® aus 233 Lagen von 141 Weingütern
  • Jahrgang 2006/2005 279 VDP.GROSSE GEWÄCHSE® aus 177 Lagen von 111 Weingütern
  • Jahrgang 2005/2004 272 VDP.GROSSE GEWÄCHSE® aus 177 Lagen von 117 Weingütern
  • Jahrgang 2004/2003 266 VDP.GROSSE GEWÄCHSE® aus 166 Lagen von 113 Weingütern
  • Jahrgang 2003/2002 269 VDP.GROSSE GEWÄCHSE® aus 157 Lagen von 113 Weingütern
  • Jahrgang 2002/2001 189 VDP.GROSSE GEWÄCHSE® aus 125 Lagen von 97 Weingütern
  • Jahrgang 2001/2000 108 VDP.GROSSE GEWÄCHSE® aus 80 Lagen von 58 Weingütern